Ein Kommentar von Fynn Nuss (2018)
Ein aufregendes Jahr im deutschen American Football neigt sich dem Ende zu…
Die EM in Frankfurt wurde abgesagt und die Herrennationalmannschaft durfte in Helsinki nicht teilnehmen. Die ehemals glorreiche BIG6, die Krone des europäischen Footballs, ist zu einer BIG4 verkümmert. Mit der Frankfurt Universe und den Kiel Baltic Hurricanes sind gleich zwei GFL-Vereine insolvent gegangen. Die Düsseldorf Panthers sorgten während der Saison zuerst mit dem Fall des Quarterbacks Moses Skillon für Verwirrung und in der Offseason wurde die Euphorie des Wiederaufstieges in die GFL durch viele Abgänge getrübt. Auf der anderen Seite rüsteten die Hildesheim Invaders, die Potsdam Royals und die Cologne Crocodiles massiv auf. Während einige die Verpflichtungen begrüßen und sich auf eine spannendere GFL Nord Saison freuen, haben andere ein mulmiges Gefühl im Bauch und befürchten eine weitere Insolvenz-Welle. Der AFVD glänzte 2018 erneut mit mangelnder Transparenz und Stillschweigen. Die Petition mit über 10.000 Unterschriften wurde unter den Tisch gekehrt, die geforderten Zahlen wurden nach der Bundesversammlung nicht offengelegt und mit der IFAF liegt man immer noch im Streit. Einen schönen Abschluss für das durchwachsene Jahr bildete dann immerhin die erste Redcon in Regensburg.
Doch nun möchte ich das Jahr 2018 hinter mir lassen und ein Konzept vorstellen, welches den Redbook-Lesern bereits bekannt vorkommt. Das Konzept wurde jedoch nach den Gesprächen und Vorträgen auf der Redcon ergänzt und überarbeitet.
BBL, DEL, GFL- alle drei Ligen haben eines gemeinsam: Sie stehen (noch?) im Schatten der Fußball Bundesliga. Jedoch gibt es einen großen Unterschied zwischen den drei Ligen. Während die GFL weiterhin eine Amateurliga ist, haben die DEL und die BBL den Schritt zur professionellen Liga gewagt und gemeistert. Besonders die DEL zeigt, wie eine GFL in ferner Zukunft aussehen könnte. Die Qualität in der DEL ist mittlerweile so hoch, dass regelmäßige deutsche Spieler den direkten Sprung in die NHL schaffen und dieses Jahr sogar ein Freundschaftsspiel zwischen den Edmonton Oilers und den Kölner Haien ausgetragen werden konnte. Im American Football haben bis jetzt erst zwei Spieler den direkten Sprung aus der GFL in die Practice Squads der NFL geschafft und von einem Freundschaftsspiel zwischen NFL und GFL sind wir ebenfalls noch Jahrzehnte entfernt. An welchen Punkten kann man ansetzen um den Deutschen Football voranzubringen und somit die Kluft zwischen dem American Football in Nordamerika und Deutschland zu verkleinern?
1. Perspektiven des Football-Leistungssportes
Die GFL und die GFL-J gelten als die stärksten Ligen Europas. Aktuell spielen neun deutsche Spieler an FBS Div1 Colleges – Tendenz steigend – und vier deutsche Spieler verfolgen ihren Traum in der NFL. All diese Punkte sprechen für die Qualität des deutschen Footballs. Doch ist der deutsche Football dadurch auch der qualitativ hochwertigste in Europa? Um die Länder miteinander vergleichen zu können, betrachtet man üblicherweise internationale Wettbewerbe und das Abschneiden der jeweiligen Nationalmannschaften. Über das Abschneiden der Herren-Nationalmannschaft können wir leider nur spekulieren, da die Spieler dieses Jahr der Chance beraubt wurden, ihren Titel verteidigen zu können. Sicherlich hätte Deutschland bei einer Teilnahme um den Titel mitspielen können. Ob es jedoch gereicht hätte sich gegen Frankreich oder Österreich durchzusetzen ist ungewiss. Immerhin musste man sich Frankreich schon 2016 bei den Worldgames im Finale geschlagen geben. Und dass Österreich mit Deutschland mithalten kann, haben sie bereits bei der EM 2014 bewiesen. Im Jugendbereich demonstrierten Frankreich und Österreich 2017 ihre Stärke bei der U19 EM und Deutschland beendete das Turnier mit der Bronze-Medaille. Was kann also getan werden, um den Anschluss an diese beiden Nationen nicht zu verpassen?
Im Jugendbereich ist es wichtig Talente bereits so früh wie möglich zu erkennen und zu fördern, da sie die Zukunft des deutschen Footballs sind. Üblicherweise geschieht dies durch die Auswahlmannschaften. 2016 wurde die U19 Altersklasse abgeschafft und der Fokus damit stärker auf die U17 Auswahlen gelegt. Doch anstatt die Altersklassen der Auswahlen zu reduzieren, sollte man sie ausbauen. Dies würde eine Wiedereinführung der U19 und eine stärkere Förderung der U15 bedeuten, welche es aktuell nur in NRW und Baden-Württemberg gibt. Man sollte jedoch noch einen Schritt weitergehen und nicht nur die Anzahl der Altersklassen erhöhen, sondern auch die Anzahl der jährlichen Trainingscamps. Während die Teammaßnahmen der Auswahlen aktuell meistens nur aus einem Sichtungstermin, 1-2 Trainingswochenenden und Tagescamps vor dem Jugendländerturnier bestehen, wäre eine Ausweitung der Trainingsmaßnahmen und des Scoutings über das komplette Jahr verteilt notwendig. Damit einher geht auch ein deutlich erhöhter zeitlicher Aufwand für die Coaches und den Staff, weshalb man anfangen müsste die Coaches zu bezahlen. Doch nicht nur den Coaches sollte man finanziell entgegenkommen, sondern auch den Spielern. Es darf nicht sein, dass die Jugendspieler die Kosten für Trainingslager oder Reisen zu Turnieren aus der eigenen Tasche bezahlen.
Ähnlich wie im Jugendbereich, sollte auch bei der Herrennationalmannschaft nicht erst vor dem Turnier ein einwöchiges Trainingslager abgehalten werden, sondern mehrere regelmäßige Camps über das Jahr verteilt. Ebenfalls wichtig ist die regelmäßige Teilnahme an internationalen Turnieren und Spielen. Neben den Teilnahmen an EM, WM oder den World Games, könnte man zur Überbrückung zwischen diesen Turnieren Freundschaftsspiele ausrichten. Dadurch würde man verhindern, dass man nicht wieder einen großen Zeitraum ohne internationalen Wettbewerb hat, wie es zwischen der EM 2014 und den World Games 2017 der Fall war. Möglichkeiten hierfür wären Spiele gegen US-Colleges, wie es die SWARCO Raiders Tirol machen oder auch Freundschaftsspiele mit anderen Ländern, ein interessantes Konzept hierfür war zum Beispiel der German-Japan Bowl 2010/2014.
2. Die Umstrukturierung des AFVDs
Der AFVD ist mit seinen ca. 63.000 Mitgliedern und rund 500 Vereinen der größte American Football Verband Europas. Diese Zahlen klingen zwar gut, der AFVD war jedoch lange vor allem für eines bekannt: Mangelnde Transparenz – gerade in Bezug auf Geldfluss. Dieser wirft immer wieder Fragen auf und wird in der Community äußerst kontrovers diskutiert.
Ich vertrete nicht die Meinung, dass das Präsidium, der Präsident oder Bevollmächtigte ihre Aufgaben auf ehrenamtlicher Basis ausüben sollen: Jedoch sollte man hierfür eine angemessene Vergütung festsetzen und ein womöglich verwirrendes Geflecht an Sonderzahlungen auflösen und ordnen. Zusätzliche Ausgaben wie Reiskosten sind außerdem auf ein normales Maß abzustufen und ggf. offenzulegen.
Ebenfalls notwendig für eine Professionalisierung des deutschen American Footballs ist eine klare Trennung zwischen AFVD Präsidium und der GFL-Vermarktungsgesellschaft:
Das Präsidium des AFVDs sollte sich vornehmlich mit sämtlichen Verbandsangelegenheiten, wie der Zusammenarbeit mit dem Weltverband IFAF und den Landesverbänden, der Kontrolle der GFL-Vermarktungsgesellschaft und dem Mitgliederwachstum etc., beschäftigen.
Ein weiterer Bereich, der dringend verbessert werden muss, ist der Internetauftritt des AFVDs und einem Großteil der Landesverbände. Um deren Außenwirkung zu verbessern, müssen diese Websites dringend aktualisiert und übersichtlicher gestaltet werden. Beispiele für einen gelungenen Internetauftritt wären die Websites des AFBÖs und des AFVBys.
Ganz nach dem Motto „Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser“ könnte man außerdem ein Kontrollgremium schaffen, welches die Aktivitäten des Präsidiums und des GFL-Geschäftsführers überwacht. Eine mögliche Besetzung hierfür wären: ein Vertreter der Landesverbände, der Bundesligisten, der Herrennationalmannschaft, der Vereine und externe Wirtschafts- und Rechtsvertreter.
Um einen generellen Neustart gehen zu können, ist außerdem eine Überarbeitung und Prüfung der AFVD-Satzung notwendig. Hierbei gilt es zu prüfen, welche geschriebenen Paragraphen rechtlich konform sind und einen Paragraphen hinzuzufügen, welcher Machtkonzentrationen verhindert.
3. Die Professionalisierung der GFL
Die GFL ist die stärkste American Football Liga Europas. Trotz der hohen spielerischen Qualität bleiben die hohen Zuschauerwerte aus und bei der Organisation hinter den Teams wird immer noch die Hauptlast durch das Ehrenamt gestemmt. Vereine, welche den Schritt zur Professionalisierung durch die Ausgliederung der GFL-Mannschaft in eine Vermarktungs-Gesellschaft gewagt haben, kämpfen leider zu oft mit Insolvenzen. Beispiele hierfür waren in der Vergangenheit die Hamburg Blue Devils, die Cologne Falcons und die Braunschweig Lions. Dazu kamen in dieser Saison die Frankfurt Universe und die Kiel Baltic Hurricanes. Was kann also getan werden, um die Probleme der GFL anzugehen und die oberste deutsche Football Liga auf das nächste Level zu bringen?
Strategische Partnerschaft mit der NFL
Der NFL Hype in Deutschland boomt. Jeden Sonntag werden auf ran Einschaltquoten von bis zu 500.000 erreicht! Das Potential des deutschen Marktes ist natürlich auch der NFL aufgefallen, weshalb sich Comissioner Goodell und Patriots Owner Robert Kraft bereits für ein Spiel in Deutschland aussprachen.
Für die GFL ist es wichtig diesen Hype für sich zu nutzen und gemeinsam mit der NFL den American Football zu stärken. Doch wie könnte solch eine Kooperation aussehen?
1) Finanzielle Unterstützung: An Geld mangelt es der NFL und ihren Ownern nicht. Jedoch hat die NFL Europe gezeigt, dass die Owner nicht dazu bereit sind, jährlich 30 Millionen Dollar zu investieren. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass man die Owner mit einem durchdachten Konzept und der Aussicht auf die Erschließung von neuen Märkten, erneut überzeugen kann, Geld in eine deutsche Liga zu investieren.
2) Wissenstransfer: Durch die Kooperation mit der NFL könnte man vor allem Know-How in den Bereichen Coaching, Marketing und Management gewinnen. Wie erfolgreich diese Zusammenarbeit sein kann, zeigen die Beispiele Patrick Esume und Shuan Fatah, welche in der NFL Europe als Coaches aktiv waren und nun zu den besten Trainern in Europa gehören.
3) Marketing: Die GFL führt aktuell ein Schattendasein. In der überregionalen Medienwelt wird kaum über die GFL berichtet und selbst der German Bowl wird von der breiten Masse der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Durch eine Kooperation mit der NFL könnte man die GFL gemeinsam vermarkten, wodurch diese für die deutschen NFL-Fans und potentielle große Sponsoren, wie z.B. Mercedes Benz, Pizza Hut, Adidas, SAP, Red Bull, Char Broil etc., deutlich attraktiver wäre.
4) Spielergewinnung: Die NFL hat seit der Auflösung der NFL Europe das Problem, dass es keine Farmliga gibt, woraus sie, neben dem College Spieler, rekrutieren können. Ab nächstem Jahr gibt es zwar im Frühjahr die AAF und ab 2020 die XFL, welche jedoch nicht mit der NFL kooperieren und somit dennoch eine Konkurrenz darstellen. Durch die Kooperation mit der NFL würde die Attraktivität der GFL für College Spieler, welche den Sprung in die NFL knapp verpasst haben, deutlich gesteigert werden. Eine Ausleihe von Practice Squad Spielern der NFL Teams wäre ebenfalls möglich. Die amerikanischen Spieler könnte man, wie damals in der NFL Europe, in einem GFL-Draft verteilen. Durch das „Draft“-Konzept würde man ebenfalls dem Leistungsunterschied zwischen den GFL Teams entgegenwirken, wodurch die Spiele deutlich abwechslungsreicher und spannender werden würden.
Übertragung der GFL
Mit Sport1 konnte man dieses Jahr bereits einen großen Sender für die GFL gewinnen. Neben dem German Bowl wurde auch erstmalig der Eurobowl und das wöchentliche GFL-Magazin „Kickoff“ ausgestrahlt. Doch wer glaubt die GFL-Teams würden hiervon zusätzliche Einnahmen generieren, wie es ja eigentlich üblich ist, irrt sich. Die GFL Teams zahlen jährlich 4000€ an die GFF (German Football Fernsehen) und müssen das Filmmaterial selbst bereitstellen.
Ob die Ausstrahlung des Magazins um 23:30, des Euro- und German Bowls und GFL TV das Wert ist, muss jeder selbst beurteilen.
Organisation der GFL
Wie bereits vorher bei der Umstrukturierung des AFVDs erwähnt, ist eine Trennung des AFVDs und der GFL- Vermarktungsgesellschaft notwendig. Die Aufgaben des GFL-Geschäftsführers und seinen Mitarbeitern sollten sich vor allem auf die Vermarktung des Produktes GFL (Zuschauergewinnung, Lizenzen, TV-Rechte, Sponsoren etc.) konzentrieren. Diese Stellen muss man mit kompetenten Personen besetzen, welche sich zum Beispiel bereits in der Vermarktung von Ligen bewiesen haben. Das Team der GFL-Vermarktungsgesellschaft sollte sich zusätzlich mit anderen deutschen Profiligen austauschen und sich zum Beispiel mit der Frage beschäftigen, ob etwa das Franchise- und Aufstiegssystem aus der DEL auch für die GFL interessant sein kann.
Doch nicht nur im AFVD ist dieser Schritt zur Professionalisierung notwendig. Auch die Vereine der GFL-Teams sollten den Schritt wagen und ihre GFL-Teams in Betriebsgesellschaften ausgliedern. Durch diesen Schritt wird das Ehrenamt entlastet, Kräfte für die GFL-Mannschaft gebündelt und Ressourcen für die Jugendarbeit freigesetzt.
Länge des Spielbetriebes
Nationalspieler Simon Gavanda und einige GFL Teams haben auf der Redcon die Länge der GFL Saison kritisiert. Die GFL Saison hat inklusive Playoffs und German Bowl 17 Spieltage. Zu berücksichtigen bei dem GFL Spielplan ist jedoch, dass bei den 17 Spieltagen noch keine internationalen Spiele und Länderspiele für die Nationalmannschaft beinhaltet sind. Im Jahr 2017 hatten Footballspieler, welcher für die New Yorker Lions in der GFL, der Big6 (3 Spiele) und die Herrennationalmannschaft bei den Worldgames (2 Spiele) angetreten sind insgesamt 22 Spiele.
Zum Vergleich:
NFL Schedule inklusive Playoffs, Wild Card Round und Super Bowl: 20 Spieltage
NCAA Div1. FBS College, inklusive Conference Championship Game und Bowl Game: 14 Spieltage
AFL, inklusive Wild Card Round, Halbfinale und Austrian Bowl: 13 Spieltage
Wie der Vergleich zeigt, spielen manche deutschen GFL-Spieler als Amateure, neben ihrem Beruf/Studium mehr Spiele als die Profis in der NFL. Als Konsequenz daraus nehmen zum Beispiel die Schwäbisch Hall Unicorns nicht mehr an internationalen Turnieren wie der BIG6 oder CEFL teil. Doch anstatt auf den internationalen Wettbewerb zu verzichten, sollte man überlegen, wie man die GFL-Saison kürzer gestalten kann, um dadurch die Spieler zu entlasten. Mögliche Lösungen wären:
1) Aufteilung der 16 GFL Teams in 4 Conferences, wie in der NFL.
Bei dieser Variante könnte man zusätzliche Interconference Spiele einführen. Um den Auf- bzw. Abstieg zu ermöglichen, müsste man diese Aufteilung auch in der GFL2 übernehmen.
2) Lediglich 1 Spiel gegen jedes Team, wie in der NCAA Div.1 FBS.
3) Reduzierung der Teams in der GFL, wie in der AFL.
Merchandise
Für die GFL-Teams gibt es aktuell keine einheitlichen Merchandise- und Trikotausstatter, was in anderen Sportligen üblich ist.
Aktuell ist es leider auch utopisch zu glauben, dass eine Sportmarke wie Puma, Nike, Adidas, Under Armour oder Reebok Trikotsponsor der GFL wird, da die Liga dafür noch zu unbekannt ist. Dennoch kann man evtl. schon heute durch eine Kooperation mit anderen Jersey-Produzenten einen Deal aushandeln, von dem alle GFL-Teams profitieren können.
Im Bereich Merchandise produziert New Yorker für die Lions ein breites Angebot an Artikeln. Könnte man New Yorker nun zusätzlich noch als offiziellen Liga-Ausstatter gewinnen, würde dies für viele Teams die Einkaufskosten für das Merchandise deutlich reduzieren. Eine weitere Möglichkeit bei der Kooperation der GFL und New Yorker wäre der Merchandise-Verkauf des jeweiligen GFL-Teams im New Yorker Store vor Ort, wie es zum Beispiel in Braunschweig der Fall ist. Dadurch wurde man die Marke des GFL Teams in der jeweiligen Stadt bekannter machen, da nun auch die Kundschaft im Store mit dem Logo konfrontiert wird.
4. Internationaler Wettbewerb
Der AFVD liegt aktuell immer noch mit der IFAF im Streit. Dadurch ist die deutsche Nationalmannschaft nicht berechtigt an offiziellen Turnieren teilzunehmen und die deutschen Vereine können dies lediglich mit einer Sondergenehmigung.
Was unternimmt man seitens des AFVDs um die deutsche Isolation aufzubrechen? Während die besten Teams des Kontinents in der CEFL und der IFAF Champions League messen, verweigert sich der AFVD dieser Entwicklung und hält lieber weiterhin an der BIG6 fest. Mangels Gegnerteams war der Plan diese in eine BIG2 umzuwandeln und den Eurobowl einfach direkt zwischen den New Yorker Lions und den Schwäbisch Hall Unicorns auszuspielen. Zum Glück bleibt uns diese Farce, dank dem Verstand der gewünschten Teilnehmer, erspart!
Für die Zukunft kann man nur hoffen, dass der deutsche und der internationale Verband zur Vernunft kommen und bald wieder deutsche Teams an einem richtigen europäischen Wettbewerb teilnehmen.
5. Die Importregelung
In der BSO ist festgelegt, dass alle deutschen Teams in ihrem Kader am Gameday sechs Spieler ohne europäischen Pass haben dürfen. Von diesen sechs Spielern dürfen während einem Spielzug dann nur noch zwei auf dem Feld stehen. Für bezahlte europäische/deutsche Spieler gibt es in Deutschland keine Obergrenze.
Im Vergleich dazu sind in Österreich nur zwei bezahlte Spieler im Kader erlaubt, egal welcher Nationalität.
Es ist schwierig zu beurteilen, welches System besser ist.
Sowohl in Deutschland als auch in Österreich hatte man das Problem, dass die Finalteilnehmer der obersten Liga meistens schon vor der Saison feststanden und in den Herren-Länderspielen war man sich ebenbürtig.
Zwei Aspekte, welche jedoch deutlich für das Österreichische System sprechen sind die Förderung der Jugendarbeit, deren Qualität sich 2017 durch das Gewinnen des vierten Junioren Europameistertitels in Folge erneut bestätigte und die ausbleibenden Insolvenzen der AFL Teams.
Ein weiteres Problem der deutschen Importregelung ist, dass diese durch Spieler mit einer amerikanischen und einer europäischen Staatsbürgerschaft umgangen werden kann, da diese dann nicht als Imports zählen. Ein Beispiel hierfür ist Nathaniel Morris, welcher wegen seiner zusätzlichen portugiesischen Staatbürgerschaft nicht als A gilt.
Die Import-Problematik betrifft aber nicht nur die GFL, sondern auch die unteren Ligen. Bereits in diesen kauft man sich Importspieler, welche dann das gesamte Team tragen und dem Verein zum Aufstieg verhelfen. Hier könnte man über ein generelles Import-Verbot für alle Vereine unterhalb der GFL2 nachdenken. Dies würde die Vereine dazu zwingen ihr Geld für Coaches, Jugendförderung und Verbesserung der Infrastruktur auszugeben.
Doch auch in den höheren Spielklassen sollte man sich überlegen die Importzahl zu verringern, indem man beispielsweise weiterhin zwei Imports auf dem Feld und nur noch vier im Kader, oder sogar nur zwei im Kader und einen auf dem Feld zulässt. Eine Ergänzung des Paragraphen, welcher das Ausnutzen der doppelten Staatsbürgerschaften verhindert, ist meiner Meinung nach ebenfalls notwendig, da sonst die Regelung mit zwei Importspielern auf dem Feld umgangen werden kann.
Fazit
Als Abschluss möchte ich mich Martin Hanselmanns Schlussworten bei der Podiumsdiskussion auf der Redcon anschließen. Es wäre wünschenswert, dass sich die Entscheider des deutschen Footballs zusammen an einen Tisch setzen und diesen erst wieder verlassen, wenn eine Einigung erzielt wurde, wie man den Sport, den wir alle lieben, gemeinsam voranbringen kann.
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